Donnerstag, 29. Dezember 2005

Abschied ist ein stumpfes Schwert

Mir gelingt es einfach nicht, Abschiedsrituale als wirklichen Abschied wahrzunehmen, zu fühlen, dass da jemand geht, den zu erwartenden Verlust zu spüren. Deshalb wohne ich den geschwungenen Tschüß-Machs-Gut-Reden eher nur bei, merke, wie die Worte an mir abperlen wie die Tränen des Gerührten es täten, wenn sie denn nicht weggeschluckt würden. So stehe ich da, ungerührt, fremd, die nächste Gelegenheit suchend, endlich wieder meinen Angelegenheiten nachkommen zu können, aber nicht ohne die gewünschte Traurigkeit herbeizusehnen ...

Jetzt sind einige Tage vergangen, der Kollege ist weg, und sie klopft leise an, diese Traurigkeit. Es sind die kleinen Erinnerungen, die da klingen, eine nach der anderen, an die Rituale, die gegenseitigen Besuche, den Austausch, das Rumspinnen, die konkrete Entwicklung zahlreicher Ideen, Konzepte, seine übersprühende Energie, die Schöpfungskraft, die Themenvielfalt, die Unbeschränktheit, die Sehnsucht, das Streben nach dem Neuen, die Lust am Herumexperimentieren, die Freude am Durcheinanderrühren des Bestehenden, an der Verkürzung langer Weilen, niemals müde, immer offen, spontan, ehrlich, freundlich, hilfsbereit. Ein perfekter Kollege, und ein guter Mensch!

Und ich ahne schon, wenn mir dieser Verlust jetzt schon ein wenig zusetzt, wie soll es dann erst im Neuen Jahr werden? Oder liegt diese Sentimentalität jetzt nur an der besinnlichen Grundstimmung dieser mewrkwürdigen Zwischenzeit? Nein, ich glaube nicht. Er wird mir fehlen, sehr, denn er ist unersetzlich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es sehr (!) vielen Kollegen ganz genauso geht ...

So, mein Lieber, jetzt kann auch ich Dir von ganzem Herzen alles Gute wünschen, mich von Dir so verabschieden, wie ich es mir gewünscht habe, mit einer verkniffenen Träne in den Augen und einer (leider nur gebloggten) Umarmung ...

Machit jut, Wolle !

Montag, 12. Dezember 2005

Kommt drauf an

Auf die Frage, ob sie einem einen Gefallen tun könnten, antworten Leute im Ausland immer sure oder si claro, oder bien sûr oder so weiter. Dann wird die Bitte vorgetragen und der Erfüller macht sich ans Werk. Oder er setzt einen ernsten Blick auf und sagt, dass ihm eine Einlösung des Vorabversprechens aus Zeit- oder Aufwandsgründen nicht möglich sei. Aber das passsiert so gut wie nie.

Hier bei uns läuft das ja meist anders, da ist die erste Reaktion allzu oft ein skeptisches Kommt drauf an, schließlich wisse man ja noch nicht, was da von einem verlangt werden würde. Dh man traut dem Bittenden nicht zu, die Größe, den Umfang eines Gefallens auf Angemessenheit zu prüfen. Und das ist doch, mit Verlaub, eine vollkommen überflüssige Respektlosigkeit. Oder?

Mittwoch, 30. November 2005

Vollsperrung

Letztes Wochenende war ich mal wieder in Berlin, und wie jedes Mal bin ich auch diesmal wieder am Sonntag viel später als geplant und schwer verstrahlt die A24 zurück nach Hamburg gekrust, naja, was man so krusen nennt, wenn einem die Straße vor der Nase zugemacht wird. Vollsperrung, nichts geht mehr, sogar der Standstreifen ist dicht. Mir ist sowas ja immer fast egal, also nicht völlig, aber doch ziemlich. Ich brauche mir nur die steinige Miene der Beifahrerin im neuen 5er neben mir anzusehen, und das nervösen Straßenkartengeblätter ihres Ehe- und Steuermanns neben ihr. Dann bekommt die verlorene Zeit eine gewisse Qualität. Oder die drei schweigenen Polen in ihrem Toyota, die sich über mangelnden Zigaretten- und Bierproviant bestimmt keine Sorgen zu machen brauchen, womöglich sind die sogar auf E. Oder das junge Paar im schwarz funkelnden Mazda Sportschlitten, sie am Lenker, er am Wühlen im Handschuhfach, beide am Anfang vom Ende ihrer Nerven. Ich weiß nicht warum, aber ich bin mir sicher, die wollten eigentlich rechtzeitig zu Die Luftbrücke zuhause sein, und da schmerz der Standort ja ganz besonders. Ein wenig bange wird mir beim Anblick des Normalos in seinem lindgrünen Metzgerbenz schräg vor uns. Regungslos sitzt er da, auf das Vorderheck starrend, in Gedanken wohl bei seinen Taten, die einer Gewissensprüfung nicht standhielten, stelle ich mir vor. Furchtbares kommt mir in den Sinn, kühlen Blutes begangen. Lieber nicht. Der Standsteifen kommt in Bewegung, alles deutet auf eine nahe gelegene Ausfahrt hin. Eine halbe Stunde später sind wir auf der Landstraße, nach Parchim, eine schleichende Lichterkette gegen Stillstandhass, bestaunt von ungläubigen Herrchen und Hunden am Straßenrand. Dahinten kommt die Auffahrt. Der Blinker tickt, die Drehzahl steigt, das Licht wird schwächer, und jetzt merke ich sehr schnell, dass mir langsam langweilig wird, jetzt will ich auf einmal nur noch nachhause, so schnell wie möglich. Verständlich ...

Gib Gummi!

Aktuelle Beiträge

TEST
TEST
TEST (Gast) - 8. Aug, 11:28
payday express
Hello! http://soloadvance. com/ , , http://cialisrx.com/...
payday (Gast) - 8. Aug, 03:50
buy viagra
Hello! http://viagragensl. com/ , , http://viagragenlo.com/...
buy_viagra (Gast) - 2. Aug, 01:17

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Suche

 

Credits


Blogger
Buerger
Friseurkunde
Gaertner
Hockeyfreund
HSV-Anhaenger
iJunkie
Kleiner
Kollege
Kulturverbraucher
Leser
Partner
Reisender
Sammler
Sprachwart
Trinker
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren