Mittwoch, 21. September 2005

Hummelstuhl

Apropos Lebenskonstanten, eben gerade beim Sonnendösen in der Mittagspause ist mir klar geworden, wie sehr dieser wunderbare, unbequeme, legendenbesetze, diebstahlsichere (heb den mal hoch!) Freiluftstuhl doch zu meinem (ganzen) Leben gehört:

hummelstuhl

Schon als Vierjähriger habe ich mich da raufgeflüchtet und mir die Picknickdecke über den Kopf gezogen, weil mir das Geballere und Gezische und Geknarze und Geblitze beim Kirschblütenfest nicht geheuer war. Später habe ich da dann so schlimme Sachen gemacht wie warmen Sekt aus der Flasche trinken und rote Plastikeimer rauchen. Naja und heute gibt es keinen besseren Platz, um mal 20 Minuten runterzukommen von all dem Gesabbel, dem Gemaile (und neuerdings auch dem Geblogge ;-)

Hamburg Danke
für diese Konstante !

Checker

Vorgestern hat Tim von seinem Patenonkel diesen Meilenstein der Freizeitschuhgeschichte bekommen, den VANS Checker:

Durchaus streitbarer Klassiker

Und gestern hatte er die dann das erste Mal an, was beileibe nicht unbemerkt bleiben sollte. Es fing schon an im überkandidelten Feinkostladen (ich mag Bäckerketten nicht so gern), da fragte der fröhlich beschlipste Thekenregent für meinen Geschmack einen Tick zu vorlaut, ob man denn darauf Schach spielen könne. Da habe ich Tim das erste Mal Augenrollen sehen, ich meine, so richtig, so wie Claudia, seine Mutter, wenn ich meinen nächsten Stadionbesuch ankündige. Habe ihr z.B. gestern aufs Brot geschmiert, dass ich meinen HSV kommende Woche nach Kopenhagen begleiten werde, da konnte ich das nochmal/wieder erleben.

Zurück zu Tim, den ich dann ja erst am Abend wieder gesehen habe. Er meinte, die Mädchen hätten hinter demonstrativ vorgehaltener Hand über seine Schuhe gekiechert, und die Jungs riefen feixend im Chor: "Tim hat Gummistiefel an, Tim hat Gummistiefel an". Mir wurde schlagartig heiß, mir war, als wäre ICH Tim, glühende Scham knipste meine Gedanken aus. Nach ein paar Sekunden fasste ich mich und sagte, dann ziehst Du die Schuhe eben nicht mehr in der Schule an, oder meinetwegen überhaupt nie mehr! Verwunderten Blickes schaute er mich an und meinte, Papa, die wissen doch einfach nur nicht WIE cool die Checkers sind, klar ziehe ich die auch morgen wieder an, das sind meine Lieblingsschuhe. Meine Güte dachte ich, ziemlich souverän der Kleine, und aus aus glühender Scham wurde Stolz, gleißender Stolz.

Dienstag, 20. September 2005

Sexy Diastema

Gestern meinte ein lieber Freund, er fände Typen mit leichtem Diastema total sexy. Ich hab so getan, als wüßte ich, was das ist, meistens ergibt sich die Bedeutung fremder Vokabeln ja aus dem Zusammenhang heraus (typisch heterosexueller Mann). Jawoll, auch diesmal: eine Vermutung und ein paar bestätigende Gesten und Begriffe später war ich mir sicher - hier geht es um sichtbare Schneidezahnabstände, die Betroffene sich gemeinhin korrigieren lassen.

Wie auch immer, ich konnte den Diastema-Kick zunächst nicht so recht nachvollziehen, zumal mir da auch niemand mit so einem Zwischenzahnrand in den Sinn kam, aber bevor ich meine innerliche Personenkartei weiter durchblättern konnte, drückte er mir Zähne fletschend einen schwarzen Permanentmarker in die Hand und nuschelte "hier, mal mal auf". Danach, vorm Spiegel stehend, folgten ein paar Vergleiche mit Madonna, Vincent Gallo, Arnold Schwarzenegger, Joy Denalane, Johnny Depp, Vanessa Paradis und noch anderen, die mir jetzt nicht mehr einfallen.

Unterm Strich kann ich sagen, dass ein Diastema schon Erotikpotenzial hat, ist halt ein Makel, und die sind ja fast immer sexy. Aber ohne geht auch ...

Papi in Taka-Tuka-Land

Wenn Leute mich nach meinen Eltern fragen, zucke ich mit den Achseln und erläutere, dass die vor 15 Jahren nach Venezuela gezogen sind, und zwar hierhin:

Likoer am Fusse des Guyamuri
(Das Haus ist ganz dahinten, zwischen Bergfuß und Strand, kann man hier leider nicht sehen)

Fast immer höre ich dann so Staunlaute wie Uuhi oder Wow oder ein sachliches nicht schlecht oder ein mitfreuendes ist doch super!, und Relativierungen meinerseits werden dann eher ungläubich zur Kenntnis genommen. Klar, jede/r versteht, dass Elternbeziehungen unter einem besonderen Stern stehen, dass jede/r ihr/sein Päckchen zu tragen hat mit den Altvorderen, aber wenn die Karibik ins Spiel kommt, dann scheint das sehr schnell in den Hintergrund zu rücken. Allzu verführend wirkt die Vorstellung eines festen Feriendomizils in der Sonne des Lebens - nur nicht auf mich ...

Als ich vor 10 Jahren das letzte Mal dort war, konnte ich die im Zweistundentakt hervorgebrachten Beteuerungen meiner Mutter "ich vermissse Deutschland überhaupt nicht" irgendwann einfach nicht mehr hören. Und auch der Anblick meines rumseligen, selbstverliebten, vollbärtigen Vaters erweckte in mir allenfalls Mitleid. Bald konnte ich nur noch an Kapitän Efraim denken, den Papa von Pippi, der aus der Ferne unschlagbar schien, aber im Grunde ein vollkommen hilfloser und trauriger Mann war.

Mittlerweile habe ich selbst einen Sohn, Tim, ein toller Junge, sieben ist er schon, aber seine Großeltern kennt er nur von alten Fotos. Für ihn sind das geheimnisvolle Abenteurer, die dort wohnen, wo Piraten ihre Schätze verstecken. Für mich sind das alternde Desperados, die vergessen haben, dass es Schätze gibt. Den Flug nach Deutschland können/wollen sie sich nicht leisten, und ich selbst habe einfach zu große Angst vor der Begegnung ohne Begegnung.

Oh wäre ich doch nur das stärkste Mädchen der Welt ...

Montag, 19. September 2005

Kommt, Griller, letzte Runde jetzt

Kurz nach beknackten Ausgleich zum 1:1 musste ich raus, mich bewegen, auf andere Gedanken kommen, und weil ich sowieso gerade noch sportbekleidet war (vom Vormitttagskick mit ein paar Zweitklässlern, die jetzt wisssen, wiedass man zünftig grätscht), bin ich einfach zum Stadtpark gerannt, um da so rumzulaufen. Herrlich war das, so klare warme Luft und ein ganz wunderbares Licht, das da von der Blutorange herabgeschickt wurde. Irritiert haben mich nur all die ambulanten Grillanlagen. Hunterte, tausende, hatte ich den Eindruck. Haben die denn noch immer nicht genug? Okay, der Sommer war vergleichsweise leistungsschwach, und nicht JEDER Abend eignete sich zum Kohlebruzzeln, aber ich für meinen Teil hatte nach den zehn zwölf tatsächlich geschehenen Grillfesten einigermaßen die Schnauze voll davon:

grillen

Jedenfalls habe ich seither keinen kaum einen Gedanken mehr an den verkorksten 5ten Spieltag verschwendet, und ich kann mich jetzt voll auf den VfB konzentrieren. Vorausgesetzt es wird bis dahin nicht mehr warm und die Nachbarn lasssen die Grillzange stecken.

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