Sonntag, 18. September 2005

Kifferidee

jamaika
WMF Club Berlin

Zahnbrecher, Teeth Art

Als ich dieses Foto im Anhang einer Mail meines lieben Freundes O. fand ...

zahnbruch

... kam mir gleich der schreckliche Begriff Zahnbrecher in den Sinn. Der hat mit dem, was O. da passiert ist (genau habe ich das nicht verstanden, er meinte, er hätte beim Ausgehen irgendwann auf der Straße eine Rolle vorwärts gemacht und sei mit dem Mund auf einem Stein augekommen oder so) natürlich überhaupt nichts zu tun, aber das ist am Ende ja auch völlig uninteressant ...

Bevor ich weitermache, vielleicht mal kurz eine Erklärung, was Zahnbrecher überhaupt sind. Das waren Heilpraktiker Heilhandwerker, die im Mittelalter von Markt zu Markt gewandert sind, um Leuten für Geld ihre schlimmern Zähnen rauszubrechen. Manchmal haben die auch Wundermittel gegen Zahnschmerzen verkauft, aber so richtig überzeugend soll deren Wirkung nicht gewesen sein.

Heute ist das Bouquet zahnmidizinischer Dienstleitungen ja etwas farbenfroher, wie wir wissen, und besonders bunt wird er bei einem Blick hinaus in die weite Welt. Dort fährt O. einfach in die dritte Etage seines tokioter Hotel, klopft an eine Tür mit der Aufschrift "Teeth Art" und setzt sich auf einen Stuhl:

vorher

20 Minuten und (umgerechnet) 20 Euro später:

nachher

Und morgen kommt O. zurück, da guck ich mir das Ding mal aus der Nähe an ...

Freitag, 16. September 2005

Doppel-L, Menotti, nix Ali

Tja, jetzt ist zu spät, hab echt keine Lust, jetzt gleich nochmal umzuziehen, nur weil der gute alte Allibert mit zwei L geschrieben wird:

Mit Doppel-L

Da rächt sich halt, dass wir so'n Ding nie hatten früher, im Elternhaus (das eine Dachwohnung war). Alliberts gab's immer nur bei den anderen, wo alle immer auch fernsehen durften, stundenlang, und danach bis auf die Zähne bewaffnet Fern- und Nahkämpfe ausfechten konnten, ohne die schlimmste aller Waffen ertragen zu müssen: den gehobenen Zeigefinger ... Deshalb jetzt an dieser Stelle:

Danke, liebe Alliberteltern, für diese wunderbare Quality Time !!

Bedarfsanmeldung für einen nützlichen Herrentitel

Was ist ein Mann? Diese Frage stellen sich Männer gelegentlich. Dann denken sie darüber nach und kommen zu Antworten, deren Haltbarkeiten die eines Joghurts nicht übersteigen. Für die jungen Männer ist das unkritisch, die dürfen darüber im Unklaren sein, die sind ja schließlich noch am Werden, schlagen extra große Haken auf dem Weg in die fremde Verantwortungswelt erwachsener Männer. Die älteren, über 50-Jährigen haben zumeist andere Sorgen, und die homosexuellen Männer stehen nochmal auf in einem ganz anderen Blatt. Bleiben also die heterosexuellen Mittelalten, deren Fragezeichen sich keine Zeitschrift so recht annehmen mag. Gemeint sind die 30- bis 50-Jährigen, mit Familie, äußerlich arriviert, innerlich suchend. Ihr Zustand ist der eines Expanders, rechterhand gezogen von konservativen Wirklichkeiten, linkerhand von wohl behütetem Punk, der bekanntlich nicht tot zu kriegen ist, schon gar nicht damit.

So stehen sie da im Zeitschriftenkiosk, innen tobt der Krieg der Identitäten, vor ihren Augen eröffnet sich das bunt glänzende Schlachtfeld der Verlage. Die rechte Hand greift nach brand eins, Spiegel, GQ, Men’s Health, Mare, Technology Review und Geo, die linke schnappt sich Spex, Titanic und irgendwelche coolen Magazine aus UK, USA oder Frankreich. Und auf dem Weg zur Kasse wird ihnen klar, dass sie am Kicker und der Auto Motor Sport auch nicht so einfach vorbei gehen können. Ein hübscher Stapel wird das, und die Frage, wer das alles lesen soll, wird gar nicht erst gestellt. Immerhin, so wird wenigstens das Coachtisch-Gleichgewicht wieder hergestellt, denn da liegen ja schon ein paar Vogues (aus aller Herren Länder), Harper’s Bazaar, Vanity Fair, Self Service, Wallpaper, Another Magazine, AD, Instyle und manchmal sogar die Glamour.

Tatsächlich aber findet der Blätterrauschkauf gar nicht statt. Denn diese Neuen Mittelalten wissen nicht so genau, was sie sich leisten können und wollen. Bevor sie sich belohnen, sich etwas gönnen, treten sie lieber auf die surfbrettgroße Kostenbremse und verlangen pauschale Enthaltsamkeit von der ganzen Familie. Selbst Jahre nach der Geburt des (ersten) Kindes, nach dem Berufseinstieg, nach dem Einzug in die 150qm-Altbauwohnung in Gutbürgerhude fehlt Ihnen das nötige Selbstverständnis, pendeln sie auf der Achse zwischen Bourgeoisie und Rebellion, liebäugeln mit selbst verbotenem Luxus, beargwöhnen das im Herzensgrunde herbeigesehnte Bürgeridyll. Dann steigen sie in ihre relativ neuen BMWs oder Volvos und freuen sich über irgendwelchen Low-Fi-Trash auf FSK. Oder sie schalten um auf iPod-Betrieb, um mit mühsam bewahrtem Entdeckerstolz die zuletzt vor zehn Jahren selbst aufgespürten coolen Bands abzuspielen.


blankUnd schon poppen sie wieder auf, die Fragezeichen: Was ist ein Mann? Bin ICH ein Mann? Hören Männer Adoleszentenklänge? Fahren Punks BMW? Tragen Männer Chucks? Sind Väter cool? Wandeln Punks auf Fischgrätparkett? Können Männer Punks sein? Sind Punks Männer? Sind Männer Spießer? Sind Männer Machos? Fahren Spießer Skateboard? Wollen Frauen Spießer? Machen Frauen Männer? Können Punks erfolgreich sein? Ja, ja, ja lauten all die Antworten, aber helfen tut das wenig. Was immer bleibt, ist so ein komisches Gefühl von Gebeuteltsein, so wie eine Chromkugel, die auf ihrem Weg zurück ins ungeliebte Unterdeck eines Hightech-Flippers hunderte Mal von a nach b geschossen wird, und immer scheint sie Ja zu rufen, bei jedem Schlag. Aber sie weiß genau, das bringt Punkte, jede Menge Punkte, je mehr Punkte, desto besser. Und diese Punkte stehen für die wabernde Wucht in diesen Männern. Sie können sensibel und Macho sein zugleich, sie wissen wie das geht, eigentlich. Sie können Firmenchef und Skater sein, Ärzte und gleichzeitig Independent Rockstars. Sie können sich Angst erlauben und Mut zeigen, väterlich und jugendlich sein.

Aber im Gegensatz zur funkelnden Flipperkugel wissen diese Männer das nicht wirklich. Und selbst wenn sie es wüssten, es fehlt ein wenig der Leitfaden, der diese Männer auf ihrem Wankelweg begleitet, so ein neuer, glaubwürdiger Vorschlag, eine neue Idee von einer Identität der Identitäten. Diese Männer sollten wissen, dass sie nicht allein sind, sie sollten diese Dialektik zelebrieren, jede dieser Identitäten hegen und pflegen, um sie beizeiten wie Kampfhähne aufeinander zu hetzen und feixend Wetten abzuschließen. Was also fehlt, ist eine Zeitschrift, die sich an diese Männer richtet, die erstens mit diesem Thema an sich umgeht, und zweitens all die Identitäten eines Mannes mit brauchbaren Inhalten bedient:

Beste neue Musik und Popkulturkritiken für den „Punk“, pädagogische Ideen für den Papa, Garten- und Wohntipps für den Spießer, Reiseberichte für den Familienvater, Besprechungen von okayen Familienautos (oder bezahlbaren Spaß, spannende Wirtschafts- und Karrieregeschichten, 70/80er Jahre-Reportagen für Nostalgiker, Lustiges für den Titanic-Freund, Avant Garde-Kunstkritiken für den Kunstliebhaber (bzw. verhinderten Künstler), politische Kolumnen für Macchiavellis oder Verschwörungsfans, Rezensionen von alten und neuen Büchern und Filmen, die wirklich lohnenswert sind, neueste Spielzeuge (iPod & co), Fußball-Schwärmereien (WICHTIG!!) von sog. großen Spielen und Hintergrundanalysen, usw..

Mit anderen Worten – das Beste aus den oben genannten Titeln plus die Themen Vaterschaft (z.B. sowas), Familie (aber bitte einen Tick lässiger als das hier) und Fußball (geht in die richtige Richtung), dann haben wir genau die Zeitschrift, die ich brauche und auch kaufen würde. Und übrigens, die Autoindustrie hat uns als Zielgruppe längst im Griff, worauf warten nur die Verlage?

Donnerstag, 15. September 2005

Hello h e l l o

Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich meine ersten Blog gestartet, damals, bei blogger.com, ohne zu wissen, was ich da tue natürlich, woher auch, war alles ziemlich neu. Egal, einfach machen, click next, next ,next, nochmal next und dann "You're ready to blog, Menotti!". Ready, naja, wenn hier jemand ready war, dann die von blogger, ich hatte keine Ahnung, was ich schreiben soll. Aber um überhaupt mal zu sehen, wie so ein Eintrag geht und wie der dann aussieht habe ich "hello" getippt, großmäulig und kleinlaut zugleich: h e l l o - ziemlich langsam, aber mit doch frech erhöhtem Druck auf die Tasten, dann save und zack war ich Publizist.

Danach kam nicht mehr viel - bzw. - es kam GAR NICHTS mehr. Hin wieder dachte ich, das hier, das wäre jetzt genau so eine Geschichte für meinen Blog, aber dann kam immer was dazwischen und Mannjahre vergingen. Überall um mich herum fingen die Leute an, Blogs zu eröffnen und mit voller Kraft zu tippen, manche gut, manche schlecht, einige monoton, andere kunterbunt und voller Feuer, die da mit Hemdsärmeln, der da mit feinsten Allüren eines Poprebellen. Aber für mich ergab sich das einfach nicht. Viel zu anstrengend fand ich die Vorstellung, immer dran bleiben zu müsssen, meine Gedanken und Gefühle in blogbar/nicht blogbar einzuordnen, also mein eigener Zensor zu sein. Bis heute ...

Nee, Moment, eigentlich war mir schon letzte Woche klar, dass es bald einen Blog geben wird, der meinen Stempel trägt. Da habe ich nämlich meinen alten Freund Schrøder wiedergetroffen und ihm von meiner Suche nach einer wirklich brauchbaren Männerzeitschrift erzählt (mehr dazu später hier). Wir beide kamen zu dem Schluss, dass es die so nicht gibt, und dass "Mann" die schon selber machen müsste. Ja ja, das hatte ich natürlich sowieso im Sinn irgendwie, aber Papier ist nicht nur geduldig, sondern auch echt teuer, zumindest im Zusammenhang mit der Herstellung eines hochwertigen Herrentitels. Also was bleibt mir da übrig? Klar, brauchen wir nicht weiter drüber zu reden ...

Trotzdem, heute kam so der letzte Schubser, heute konnte ich einfach nicht mehr nicht anfangen, und das nur wegen so einer kleinen Mailerei mit der wirklich wunderbar sprudelnden Spreepiratin, die meinte, ich solle sie wissen lassen, wenn ich denn mal das Bloggen beginnen würde ... Here we go, Piratenbritt .-)

PS, bin selbst kein großer Fan vom Bloggen übers Bloggen, aber bei Eintrag Nr. 1 (hello zählt nicht) gelten doch bestimmt andere Regeln, oder?

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