Mein Vater hat immer gesagt, Junge, wenn Du im Verein Fußball spielen willst, dann kommen nur HSV und St. Pauli in Frage. Da war kein Entwederorder zu hören, beide Clubs wurden in einem Atemzug genannt. Und so hat er das dann auch als Fan gehalten. Hier ginge es nicht um den einen oder den anderen, hier ginge es um den Hamburger Fußball, ließ er mich wissen. Aber irgendwie bin ich mit St. Pauli nie so richtig klar gekommen. MEIN Verein war immer der HSV, da hab ich gefiebert, da bin ich regelmäßig ins Stadion gegangen, da hab ich gelitten.
Okay, da gab es eine Phase, Ende der 80er, Anfang der 90er, da hab ich mich bei St. Pauli-Siegen wieder etwas mehr gefreut, und einmal war ich sogar im Stadion. Aber die Herangehensweise der St. Paulianer war mir im Grunde immer zu
underdogisch. Die wollten doch nie wirklich oben mitspielen, die wollten die sog. Großen ärgern, mehr nicht. Denken wir nur an die zugegenermaßen lustigen Weltpokalsiegerbesieger-T-Shirts. Hinter dem tollen Spaß steht aber nichts anderes als
bis hierhin und nicht weiter. Das hat mich genervt, das war mir dann doch irgendwie zu billig ...
So war das, so ist das, dachte ich, bis gestern. Da hole ich Tim zusammen mit Claudia bei seiner Oma ab, und das erste, was er mir unter die Nase hält ist das hier:
Er meinte, Papa, jetzt hab ich Sachen vom HSV
UND von St. Pauli, das ist dann doch doppelt cool. Ich musste schmunzeln, freute mich irgendwie, und dachte das erste Mal seit langem wieder mit einem Lächeln an meinen fernen Vater, dessen Hamburger Fußball-Gen sich in der zweiten Generation dann doch durchgesetzt zu haben schien.
HSV!